Zwei gekuppelte vierteilige modernisierte Elektro-Triebwagen der Baureihe 424/434 der S-Bahn Köln (Betreiber DB Regio NRW) haben am 30 Dezember 2024 als S 19 nach Düren den Bahnhof Köln-Ehrenfeld erreicht. Vorne der ET 424 032-1 / 434 032-9 / 434 532-8 / 424 532-0 und hinten der ET 424 014-9 / 434 014-7 / 434 514-6 / 424 514-8.
Der ET 424 032-1 usw. wurde 1999 von ADtranz (ABB Daimler-Benz Transportation GmbH) in Hennigsdorf unter den Fabriknummern 22889, 22890, 22891 und 22892 gebaut und an die S-Bahn Hannover geliefert, wo er auch ab 2006 den Namen „Fürstenbad Bad Pyrmont“ trug. Der ET 424 014-9 usw. wurde 2000 von SIEMENS in Uerdingen unter den Fabriknummern 91870-1 bis 91870-4 gebaut und an die S-Bahn Hannover geliefert, wo er auch ab 2006 den Namen „Springe“ trug. Diese Triebzüge waren bis 2022 bei der S-Bahn Hannover im Einsatz, nach einem Redesign bei der Firma Vossloh Rolling Stock in Kiel und den Werken in Krefeld und Hannover, sind sie nun bei der S-Bahn Köln.
Da die S-Bahn Köln stark ausgebaut wird, ist für die Bedienung von zusätzlichen Linien bei gleichzeitig dichterem Takt als heute eine Vergrößerung der Fahrzeugflotte erforderlich. In einem ersten Schritt werden hierfür ab April 2024 bis Juni 2025 insgesamt 24 Fahrzeuge der Baureihe 424 sukzessive modernisiert und in Betrieb genommen. Sie ersetzen zuerst die am Ende ihrer Nutzungszeit angekommenen Fahrzeuge der Baureihe 420.
Die Baureihe 424/434 sind Elektro-Triebwagen, die für die S-Bahn Hannover konzipiert wurden, sie sind durchgängig barrierefrei begehbar.Die vierteiligen Züge wurden gemeinsam mit den S-Bahntriebzügen der Baureihe 423 entwickelt und stellen mit den Zügen der Baureihe 425 und Baureihe 426 eine Einheitsfamilie von neuen Elektrotriebzügen dar. Die Baureihe 424 wurde zwischen 2000 und 2022 von der DB Regio in Hannover eingesetzt, nach dem Betreiberwechsel der S-Bahn Hannover wurden 16 Fahrzeuge danach zur S-Bahn München und 24 zur S-Bahn Köln um beheimatet.
Der vierteilige Elektrotriebwagen mit Mittelpufferung (Scharfenbergkupplung Typ 10) haben 8 Türen pro Fahrzeugseite und besitzen eine Fahrzeugbodenhöhe von 798 mm. Es können mehrere Fahrzeuge zu einem Zugverband zusammengekuppelt werden, auch mit den Baureihen 425 und 426. Die Baureihe 424 ähnelt stark der Baureihe 425. Beide Baureihen besitzen z.B. die gleiche Länge, die gleiche Anzahl Türen und die gleiche Fußbodenhöhe. Sie unterscheiden sich u.a. in der Höchstgeschwindigkeit und darin, dass in der Baureihe 424 ausfahrbare Trittstufen zur Spaltüberbrückung verbaut sind. Die Fahrzeuge der Baureihe 424 dürfen nur 140 km/h statt 160 km/h fahren, da die in der Baureihe 425 vorhandene Laufwerksüberwachung nicht eingebaut wurde.
Wie der 425 besteht der 424 aus vier Segmenten, geführt vom Endtriebwagen 1 mit der Baureihenbezeichnung 424.0, den beiden Mitteltriebwagen 2 und 3 mit der Bezeichnung 434.0 und 434.5 sowie dem Endtriebwagen 4 mit der Baureihenbezeichnung 424.5. Die Wagenkästen ruhen auf fünf Drehgestellen, davon zwei Enddrehgestelle und drei Jakobsdrehgestelle, wobei das mittlere Drehgestell weder angetrieben noch gebremst wird. Die Fahrzeuge der Baureihe 424 lassen sich nicht nur untereinander kuppeln, sondern auch zu gemischten Mehrfachtraktionen mit 425 und 426 zusammenstellen. Es können maximal vier Triebzüge gekuppelt werden. Im Endtriebwagen 1 ist eine behindertengerechte Toilette eingebaut.
Im Gegensatz zu älteren S-Bahn-Systemen hat das Fahrzeug eine Fußbodenhöhe von nur 798 mm und bietet somit einen nahezu höhengleichen und mit den ausfahrbaren Trittstufen auch barrierefreien Zugang an 760 mm hohen Standard-Bahnsteigen. Die äußerlich ähnliche, technisch aber völlig anders aufgebaute S-Bahn-Baureihe 423 ist auf die höheren Bahnsteige in älteren S-Bahn-Netzen zugeschnitten. Die Fahrzeuge der Baureihen 424/434 haben (wie die Baureihe 425) je zwei Doppelschwenkschiebetüren pro Wagenkasten und Seite, während bei der Baureihe 423 drei Türen pro Wagenkasten und Seite vorhanden sind.
TECHNISCHE DATEN:
Gebaute Anzahl: 40 Einheiten
Hersteller: Adtranz/Bombardier oder Siemens
Baujahre: 1999–2000
Modernisierung: 2024 bis 2025
Spurweite: 1.435 mm (Normalspur)
Achsformel: Bo’(Bo’)(2’)(Bo’)Bo’ (in Klammern Jakobs-Drehgestellen)
Länge über Kupplung: 67.500 mm (17,87m + 15,11m + 15,11m + 17,87m)
Achsabstand im End-Drehgestell: 2.200 mm
Achsabstand im Jakobs-Drehgestell: 2.700 mm
Treib- und Laufraddurchmesser: 850 mm (neu) / 780 mm (abgenutzt)
Leergewicht: 114,0 t
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Leistung: 8 x 293,75 = 2.350 kW
Bremskraft: 140 kN
Beschleunigung: 1,0 m/s²
Bremsverzögerung: 0,9 m/s²
Motorentyp: Drehstrom-Asynchron vom Typ 1TB1724 0GA02
Anzahl der Fahrmotoren: 4 × 2
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz AC
Stromübertragung: Oberleitung
Kupplungstyp: Scharfenbergkupplung Typ 10
Sitzplätze: 197 (davon 12 in der 1. Klasse)
Stehplätze: 311
Fußbodenhöhe: 798 mm
Die Redesignte „Gebrauchte“:
Die grunderneuerten Fahrzeuge haben die Jury des „German Design Award“ dabei nicht nur aufgrund ihrer ansprechenden Außengestaltung überzeugt, sondern vor allem dank des vollständig modernisierten Innenraums, der die Züge fast zu Neufahrzeugen werden lässt. Das Zuginnere ist völlig neugestaltet. So gibt es etwa für Fahrräder, Rollstühle, Kinderwagen und Gepäck mehr Platz. Auch technisch sind die Züge voll auf Höhe der Zeit: Große und moderne Displays informieren die Fahrgäste detaillierter über ihre Fahrt. Zudem profitieren die Fahrgäste künftig auch von W-LAN und USB-Steckdosen. So setzen die Projektpartner mit den 24 Zügen, die bis 2025 nach und nach zum Einsatz kommen sollen, neue Maßstäbe auf den Kölner S-Bahn-Linien.
Zahlen, Daten, Fakten
• Eingebaute Deckenmonitore: Acht doppelseitige Displays
• Anzahl Steckdosen: Eine USB-Steckdose je Vis-à-vis Sitzgruppe
• Eingebaute LED-Außendisplays: Acht Seitenanzeiger, zwei Fronanzeiger
• Kapazität vor der Modernisierung: 434 (188 Sitzplätze, 246 Stehplätze)
• Kapazität nach der Modernisierung: 508 (197 Sitzplätze, 311 Stehplätze)
• Anzahl der Fahrradstellplätze nach der Modernisierung: 18 (zuvor 9)
• Anzahl ausgewiesener Rollstuhlstellplätze nach der Modernisierung: Beförderung im Mehrzweckabteil, Zwei Plätze mit Anforderungsschalter (zuvor keine)
• Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
• Anzahl Türen: 16 (Acht Türen je Seite)
Die Vorteile der modernisierten Züge auf einen Blick
• Nachhaltig: Die äußerst zuverlässigen Fahrzeuge aus den Baujahren 1999 und 2000 wurden vollständig umgebaut und modernisiert. Dabei wurden vorhandene Komponenten aufgearbeitet und energiesparende LED-Lampen verbaut.
• Pünktlicher: Dank moderner Fahrgastinformationen laufen Aus- und Einstieg schneller ab. Dies hat einen positiven Effekt für die Pünktlichkeit.
• Technisch zeitgemäß: Die Fahrgastinformation erfolgt über acht große Monitor-Gondeln über dem Mittelgang im Fahrzeug, dazu gibt es W-LAN und USB-Steckdosen.
• Offen und transparent: Helle Fußbodenbereiche kennzeichnen die Laufwege, während die Sitz- und Mehrzweckbereiche einen dunkleren Fußbodenbelag haben.
• Geräumig: Das Mehrzweckabteil mit Platz für bis zu 18 Fahrräder. Durch den Umbau bieten die Züge nun noch mehr Sitzplätze
Armin Schwarz 31.12.2024, 15 Aufrufe, 0 Kommentare
EXIF: Canon Canon EOS 6D, Belichtungsdauer: 1/60, Blende: 10/1, ISO800, Brennweite: 50/1
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