Das ASF 5 der DB Fernverkehr AG (ICE Werk Leipzig), ex DR ASF 114 - Bw Chemnitz-Hilbersdorf, am 21.05.2016 in Leipzig, aufgenommen aus dem Zug. Besonders interessant die die unterschiedlichen Kupplungen und ein Blick auf das Dach offenbart die Solaranlage zur Ladung der Akkumulatoren.
Dieses ASF der ehemaligen Baureihe EL 16 wurde 1981 unter der Fabriknummer 17241 bei LEW (VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke "Hans Beimler", Hennigsdorf) gebaut, heute werden sie unter der Baureihe 383 geführt.
Das "Elektro-Schleppfahrzeug mit Batterie-Antrieb EL 16" wurde bei LEW Hennigsdorf auf Basis einer Akku-Grubenlokomotive EL 8 entwickelt und dient vor allem zum Umsetzen von Triebwagen und Lokomotiven in Bahnbetriebswerken sowie dem Verschieben von Waggons in Industrie-, Lager- und Hafenanlagen. Die Serienfertigung begann 1966 und endete 1990. Insbesondere die günstigen Anschaffungskosten, der geringe Wartungsaufwand und der umweltfreundliche Betrieb ohne Geräusch- und Geruchsbelästigung führten zu einer weiten Verbreitung bei der Deutschen Reichsbahn aber auch bei den polnischen Staatsbahnen (PKP) - insgesamt wurden 506 Fahrzeuge ausgeliefert. Die an Industriebetrieb und Hafenanlagen gelieferten Fahrzeuge verfügen über eine geänderte Getriebeübersetzung.
Die Elektroenergie für die zwei Gleichstrom-Reihenschlußmotoren wird von Bleibatterien zur Verfügung gestellt, die in den Vorbauten untergebracht sind. Jeder Fahrmotor besitzt eine Stundenleistung von etwa 8,5 kW und wird über einen Startkstrom-Nockenfahrschalter durch Gruppieren der Batterien und Motorfeldwicklungen in 9 Stufen gesteuert.
Aufbau:
Der Rahmen ist als geschweißte Kastenrahmen-Konstruktion ausgebildet und nimmt das Führerhaus mit den sich nach vorn und hinten anschließenden Vorbauten zur Unterbringung der Batterien auf.
Am Bedienungsstand im Führerhaus sind alle Geräte und Instrumente für die Bedienung und Überwachung des Schleppfahrzeuges übersichtlich und bequem erreichbar untergebracht und können von zwei Seiten aus bedient werden. Die Rundumverglasung bietet ausgezeichnete Sichtmöglichkeiten.
An den Trageösen auf dem Dach kann da gesamte Führerhaus nach den Lösen der entsprechenden Schrauben mittels Kran vom Rahmen abgehoben werden. Auf diese Weise kann das Schleppfahrzeug unter Einhaltung des erforderlichen Lichtraumprofils auch per Waggon über längere Strecken befördert werden. Die in den Vorbauten untergebrachten beiden Batteriebehälter lassen sich mit Hilfe einer Hebevorrichtung leicht auswechseln. Die seitlichen Klappen an den Vorbauten sowie die nach oben aufklappbaren Hauben gewährleisten eine einwandfreie Wartung der Batterien.
Die beiden Radsätze mit 650 mm Laufkreisdurchmesser tragen mit Rollenlagern und Blattfedern den Fahrzeugrahmen. Jeder der beiden Radsätze wird mit einem Zwischengetriebe durch einen speziell für Akkulokomotiven entwickelten Gleichstrom-Reihenschlussfahrmotor GBM 8,5 in Tatzlagerbauart angetrieben. Zur Sicherung der vollen und gleichmäßigen Zugkraft sind die Radsätze durch eine automatisch nachstellbare Rollenkette untereinander verbunden. Jeder Motor hat, wie der Name schon sagt, eine Stundenleistung von 8,5 kW bei einer Spannung von 112 V und einer Stromaufnahme von 96 A. Durch die Verwendung einer Zwischenwelle beträgt das Übersetzungsverhältnis zwischen Motor und Achswelle 1:25,4.
TECHNISCHE DATEN DER FAHRMOTOREN
Stundenleistung: 8,5 kW
Drehzahl: 580 U/min
Übersetzung: 1:25,4
Feldanzapfung: 2
Spannung: 110 V
Stundenstrom: 96 A
Die Batterie – eine langlebige Gewebetaschen-Bleibatterie – liefert die notwendige Elektroenergie für die beiden Fahrmotoren. Kapazität und Spannung der Batterie sind so ausgelegt, dass sie der Motorgröße bei einer Tagesbetriebszeit entsprechen. Zum Anschluss an das Schleppfahrzeug oder an die Ladevorrichtung sind die Batteriebehälter mit unverwechselbaren Steckvorrichtungen ausgerüstet.
Als Stossvorrichtung sind je Stirnseite zwei Hartholzscheiben in Pufferhöhe vorhanden.
Die Bremse ist als handbetätigte mechanische Spindelbremse ausgebildet und versieht sowohl die Funktion einer Betriebs- als auch die einer Feststellbremse. Mit einer Handkraft von 50 kp werden 78% der Fahrzeugmasse abgebremst. Alle vier Bremsklötze wirken einseitig auf die Räder. Im Bremsgestänge lässt sich die Bremse nachstellen.
Die Sandstreueinrichtung wird über ein Fußpedal betätigt und gestattet das Sanden der jeweils in Fahrtrichtung vorlaufenden Achse und ermöglicht so die volle Ausnutzung der Zugkraft auch bei schlüpfrigem Schienenzustand.
Die Steuerung der Fahrmotoren erfolgt vom Bedienungsstand aus über einen Starkstrom-Nockenfahrschalter und wird in widerstandsloser Schaltung durch Gruppierung der Batterie, der Fahrmotoren und der Fahrmotorenfelder vorgenommen. Insgesamt 9 Stufen ermöglichen ein verlustloses Anfahren. Die Stufen 3, 6 und 9 sind Dauerfahrstufen.
Trotz des geringen Eigengewichts und der relativ kleinen Motorleistung schafft der Zwerg eine Anhängelast von 300 t.
TECHNISCHE DATEN:
Spurweite: 1.435 mm (Normalspur)
Achsformel: B
Länge über Puffer: 4.250 mm
Höhe: 2.800 mm
Breite: 3.000 mm
Dienstgewicht: 12 t
Höchstgeschwindigkeit: 6 km/h
Geschwindigkeit bei Stundenleistung: 2,8 km/h
Installierte Leistung: 2 x 8,5 KW
Dauerleistung: 17 kW
Anfahrzugkraft: 4.000 kp
Zugkraft bei Stundenleistung: 2.000 kp
Treibraddurchmesser: 650 mm (neu)
Motorentyp: GBM 8,5
Motorbauart: Tatzlagermotor
Nenndrehzahl: 580
Stromsystem: 110 V DC
Anzahl der Fahrmotoren: 2
Batteriekapazität: 455 Ah
Anzahl der Fahrstufen: 9
Dauerfahrstufen: 3,6,9
Bremse: mech. Spindelbremse
Armin Schwarz 29.05.2016, 554 Aufrufe, 2 Kommentare
EXIF: Canon Canon EOS 6D, Belichtungsdauer: 0.002 s (1/500) (1/500), Blende: f/10.0, ISO1000, Brennweite: 80.00 (80/1)
Die Beschreibung ist ja größer als die Lok, Armin. ;-)
Die sehr gelungene Aufnahme und die umfangreichen Erklärungen gefallen mir ausgesprochen gut.
Einen lieben Gruß ins Hellertal
Jeanny
Danke Jeanny,
es freut mich sehr dass Bild und auch Text Gefallen finden.
Ich wurde wieder sehr fündig, so wurde der Text wieder etwas länger ;-)))
Liebe Grüße
Armin
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