Der Bahnhof Brenner (Stazione di Brennero) am 27.03.2022, der Blick vom Bahnsteig 6 in südlicher Richtung aufs Empfangsgebäude.
Der Bahnhof Brenner (italienisch Stazione di Brennero) befindet sich an der Brennerbahn. Er ist der Grenzbahnhof zwischen Nord- und Südtirol und so zwischen Österreich und Italien. Der Bahnhof liegt auf der Passhöhe des Brenners (1.370 m). Dieser enge, höchstgelegene Abschnitt des Wipptals bietet zwischen steilen Berghängen nur wenig Platz für das kleine Passdorf und wird zu großen Teilen von Verkehrsinfrastrukturen wie dem Bahnhof, der A22/A 13 und der SS 12/B 182 beansprucht. Der Bahnhof befindet sich fast zur Gänze auf dem Gebiet der Südtiroler Gemeinde Brenner bzw. auf italienischem Staatsgebiet, das hier auch auf Flächen nördlich der Wasserscheide übergreift. Lediglich kleinere Teile im nördlichen Bereich des Bahnhofs gehören zur Tiroler Gemeinde Gries bzw. zum österreichischen Staatsgebiet.
Der von Wilhelm von Flattich entworfene Bahnhof Brenner wurde 1867 zusammen mit dem gesamten Abschnitt der Brennerbahn zwischen Innsbruck und Bozen in Betrieb genommen, damals gehörte ja noch alles zur Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. An den planenden Ingenieur des Projekts, Carl von Etzel, erinnert eine Bronzebüste am Bahnhofsgelände. Die ursprünglich relativ unbedeutende Station erfuhr 1888 aufgrund der hohen Fahrgastzahlen der neuen Strecke eine erste Erweiterung.
Die Annexion Südtirols durch Italien infolge des Ersten Weltkriegs veränderte die Situation grundlegend, da nun die neue Staatsgrenze über den Brenner verlief. Die Teilstrecken Innsbruck–Brenner und Verona–Brenner wurden von nun an von zwei verschiedenen Verwaltungen betreut, die sich zudem noch in feindseliger Haltung gegenüberstanden. 1930 wurde ein kompletter Neubau des Empfangsgebäudes eingeweiht.
In der Bildmitte an den OL-Auslegern sieht man die Fahrleitungssignale,
auf der Spitze stehenden Quadrat mit blauem Hintergrund und weißem Rand in weiß angebracht, hier der waagerechte weiße Streifen zeigt so das „Signal - El 4 - Bügel ab (Stromabnehmer tief)“. Das Signal kennzeichnet die Stelle, an der der Oberleitungsbügel einer Ellok vollständig abgesenkt sein muss. Damit der Lokführer mit dem Absenken rechtzeitig beginnt, ist 250m vor diesem Signal das Signal El3 aufgestellt.
Hier endet das in Österreich (ÖBB) übliche Stromsystem mit 15 kV, 16,7 Hz Wechselstrom, etwas südlicher beginnt dann das in Italien (RFI) übliche Stromsystem mit 3 kV Gleichstrom. Es zeigt aber hier nicht die Landesgrenze, die liegt weiter nördlicher (in meinem Rücken).
Armin Schwarz 08.04.2022, 181 Aufrufe, 2 Kommentare
EXIF: Canon Canon EOS 6D, Belichtungsdauer: 1/100, Blende: 10/1, ISO100, Brennweite: 28/1
Signale mit Bezeichnungen El 3 und El 4 gibt es weder in Italien noch in Österreich - keine Ahnung, wo diese (vermutlich lokalen) Abkürzungen herkommen. In Italien heißen diese Signale "preavviso" und "abbassamento" (siehe S.163 im "REGOLAMENTO SUI SEGNALI in uso sull’infrastruttura ferroviaria nazionale"), in Österreich "ANKÜNDIGUNG STROMABNEHMER TIEF" und "STROMABNEHMER TIEF" (siehe §19 im Signalbuch der ÖBB, Dienstvorschrift 30.02).
H.M.
Hallo Harald,
danke für die Information der Bezeichnungen in Italien und Österreich.
Es sind die „lokalen“ Bezeichnungen der Fahrleitungssignale (El) auf dem Netz der DB AG in Deutschland, Signalbuch (SB) Dienstvorschrift DS 301. Andere Länder, andere Abkürzungen und Bezeichnungen.
Gruß Armin