Das Empfangsgebäude vom Bahnhof Interlaken Ost am 02.10.2011, vom Vorplatz gesehen.
Der Bahnhof Interlaken Ost wird von Zügen zweier verschiedener Spurweiten bedient, Normalspur und Meterspur. Der Bahnhof gehört der Berner Oberland-Bahn.
Der Bahnhof wurde am 1. Juli 1874 von der damaligen Bödelibahn als Interlaken Zollhaus eröffnet, nachdem diese ihre Strecke vom damaligen Bahnhof Interlaken (heute Interlaken West) nach Bönigen verlängert hatte. 1890 wurde Interlaken Zollhaus zum Ausgangspunkt der Berner Oberland-Bahn (BOB), einer Meterspurbahn nach Lauterbrunnen beziehungsweise Grindelwald. 1893 folgte die westliche Fortsetzung der Bödelibahn dem Thunersee entlang nach Thun, somit war Interlaken durchgehend ans Schweizer Eisenbahnnetz angeschlossen.
Im Jahr 1916 nahm die Bedeutung des Bahnhofs Interlaken Ost als Verkehrsknotenpunkt abermals zu, als das letzte Teilstück der Brünigbahn zwischen Brienz und Interlaken dem Verkehr übergeben wurde. Das heute bestehende Empfangsgebäude stammt aus dem Jahr 1917 und wurde errichtet, als die Knotenpunktfunktion des Bahnhofs durch die Brünigbahneröffnung abermals zunahm. Heute steht das Empfangsgebäude unter Denkmalschutz.
1969 stellte die BLS den Personenbetrieb auf der Strecke Interlaken Ost–Bönigen ein. Die ehemalige Gleisanlage der Bödelibahn dient bis heute als Zubringer zur BLS-Hauptwerkstätte in Bönigen. Im Jahr 2002 wurde der Bahnhofplatz neugestaltet und 2007 wurde der Bahnhof Interlaken Ost zum Vollknoten aufgewertet.
Die Bahnhofsanlage umfasst acht Bahnsteiggleise, die an fünf Perrons angegliedert sind. Im Bahnhof Interlaken Ost werden drei Bahnlinien verknüpft, die hier enden oder beginnen, wobei es keine durchgehende Züge gibt. Aus der westlichen Richtung führt die normalspurige Thunerseebahn mit einer Spannung von 15.000 Volt Wechselstrom in den Bahnhof, der jedoch kein Kopfbahnhof ist. Der durchgehende Personenverkehr der Bödelibahn bis Bönigen wurde zwar 1969 eingestellt, seither enden alle Züge in Interlaken Ost, jedoch befindet sich die BLS-Werkstätte weiterhin in Bönigen, so dass die Strecke weiterhin befahren wird. Die Brünigbahn und die BOB haben zwar dieselbe Spurweite, werden jedoch mit unterschiedlichen Bahnstromsystemen betrieben, Die heute von der Zentralbahn befahrene Brüniglinie besitzt aufgrund ihrer SBB-Vergangenheit eine Spannung von 15.000 Volt Wechselstrom, die BOB-Strecken werden in Richtung Lauterbrunnen und Grindelwald mit 1.500 Volt Gleichstrom betrieben.
Aufgrund dieser Unterschiede besitzt jede Bahngesellschaft eigene Gleise, eine Wechselspeisung zwischen den verschiedenen Gleisen ist nicht vorhanden. Zwar gibt es Gleisverbindungen zwischen der Zentralbahn und der BOB, die früher vor allem zum Austausch von Wagen verwendet wurden, heute jedoch nicht mehr genutzt werden.
Der Bahnhof wird von fünf Bahngesellschaften bedient, der SBB, der BLS, der Zentralbahn, der BOB und der DB, wobei letztere ihre Züge auf dem Schweizer Abschnitt gemeinsam mit den SBB betreibt.
Armin Schwarz 07.04.2023, 41 Aufrufe, 0 Kommentare
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