Zwei gekuppelte vierteilige NS Sprinter Light Train (Serie 2400) verlassen am 31.03.2018 den Bahnhof Amsterdam Centraal.
Für die Erneuerung ihres elektrischen Triebzugparks suchten die NS nach modernen Fahrzeugen. Mit diesen Fahrzeugen sollten die Mat '64 (Plan-T und Plan-V) Schritt für Schritt ersetzt werden. Die Wahl fiel auf die Sprinter Light Train, die aus einer Arbeitsgemeinschaft von Siemens und Bombardier hervorgingen. Die Fahrzeuge basieren dabei auf der deutschen Baureihe 425. Der Name Sprinter steht für den Einsatz im S-Bahn-ähnlichen Verkehr, da durch breite Einstiege schnelle Fahrgastwechsel möglich werden.
Geordert wurden von der NS vierteilige (Serie 2400) und sechsteilige (Serie 2600) Einheiten. Der Bau der vierteiligen Einheiten erfolgte im Aachener Werk der Bombardier (ex Tabolt), die sechsteiligen entstammen dem Krefelder Siemenswerk (ex Düwag). Insgesamt wurden zwischen 2005 und 2009 von der NS 69 vierteilige und 62 sechsteilige Fahrzeuge geordert.
Die Züge sind neben der regulären 3 kV Gleichspannung vorbereitet für einen Einsatz unter 15 kV, 16 2/3 Hz und 25 kV 50 Hz Wechselspannung.
Die vierteiligen Einheiten werden von sechs Elektromotoren zu je 210 kW angetrieben, die sechsteiligen Einheiten verfügen über acht Motoren zu jeweils 210 kW. Die Gesamtleistung der vierteiligen SLT beträgt somit 1.260 kW, die der sechsteiligen 1.680 kW. Die Höchstgeschwindigkeit beider Bauformen beträgt 160 km/h.
Im Innenraum verfügen die vierteiligen SLT über 40 Sitzplätze in der ersten und 176 Sitzplätze in der zweiten Klasse. Hinzu kommen 170 Stehplätze. Die sechsteilige Variante bietet 56 Sitzplätze in der ersten Klasse, die zweite Klasse verfügt über 266 Sitzplätze. In dieser Variante stehen zudem 288 Stehplätze zur Verfügung.
Die Fahrzeuge sind vollklimatisiert. Auf wenig Gegenliebe stößt in den Niederlanden allerdings das Fehlen einer Toilette.
Weitere Proteste gab es vom Zugpersonal, das bereits vor Auslieferung der 1. Bauserie auf Probleme hingewiesen hatte. Dazu gehörten der Einstieg aus dem Gleisbereich, das Fehlen eines separaten Raums für das Zugbegleitpersonal und vor allem die gläserne Rückwand zum Führerstand. Die damalige Direktion der NS wies diese Beschwerden beiseite oder versuchte, sie mit für unzureichend gehaltenen Maßnahmen zu erledigen.
So bekamen die Züge bei Personal und Reisenden den Spitzennamen „slet“, eine Übersetzung ins deutsche spar ich mir hier lieber.
Der Einsatz erfolgte zunächst in den niederländischen Ballungsgebieten mit hohen Haltestellendichten, die ein starkes Beschleunigungsvermögen verlangen. Zudem stehen die Züge für stark frequentierte Pendlerzüge mit dem Umland der Ballungsräume zur Verfügung.
TECHNISCHE DATEN (vierteiliger SLT – Serie 2400):
Bauzeit: 2008 – 2011
Nummerierung: 2401 bis 2469,
Spurweite: 1.435 mm (Normalspur)
Achsfolge: Bo'Bo'2'2'Bo'
Länge über Kupplung: 69.360 mm
Breite: 2.480 mm
Höhe: 4.210 mm
Treib- und Laufraddurchmesser: 850 mm (neu) / 780 mm (abgenutzt)
Stundenleistung: 6 x 250 KW = 1.500 kW
Dauerleistung: 6 x 210 kW = 1.260 kW
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h (Planmäßig 140 km/h)
Eigengewicht: 129 t
Fußbodenhöhe: 850 mm (Niederflurbereich) / 1.055 m (Hochflurbereich)
Sitzplätze: 1.Klasse 40 / 2.Klasse 144 und 32 Klappsitze
Stehplätze: 213 (4 Pers./m²)
Kleister befahrbarer Gleisbogen: R=150 m (120 m im Depotbereich)
Bremsen: elektropneumatische Druckluftbremse und elektrische Rekuperationsbremse (Stromrückführung in die Oberleitung).
Stromsystem: 1.500 V DC (Gleichstrom)
Kupplung: Scharfenberg
Armin Schwarz 03.04.2018, 274 Aufrufe, 0 Kommentare
EXIF: Canon Canon EOS 6D, Belichtungsdauer: 1/640, Blende: 10/1, ISO320, Brennweite: 24/1
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