Der fünfteilige Stadler Variobahn Einrichtung-Triebwagen ViP 421 " Opole" (Potsdamer Partnerstadt in Polen) fährt am 19.09.2018 als Linie 91 gerade an dem Marstall des Potsdamer Stadtschlosses, welches das Filmmuseum Potsdam beherbergt vorbei.
Die Variobahnen der Firma Stadler sind die neuesten Fahrzeuge im Potsdamer Wagenpark. Insgesamt wurden 18 Stück zwischen 2011 und 2014 für Potsdam gebaut. Bei der Potsdamer Variobahn handelt es sich um 5-teilige Einrichtungsfahrzeuge mit einem hundertprozentigen Niederfluranteil, wobei bis auf das Mittelmodul alle Teile mit einer zweiflügeligen Tür ausgestattet sind. Der Wagen bietet zwei große Mehrzweckabteile mit Platz für Rollstühle, Kinderwagen und jeweils einen Fahrkartenautomaten, der ebenfalls neu entwickelt worden ist. Der Fahrerplatz als auch der Fahrgastraum sind klimatisiert. Insgesamt bietet die Bahn 57 Fahrgästen sitzend Platz, 118 weitere Personen können stehend befördert werden.
Geschichte:
Eigentlich wollte ViP (Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH) bis zum Jahre 2008 gesamten Wagenpark der Potsdamer Straßenbahn auf Niederflurfahrzeuge des Typs Siemens Combino umgestellt haben. Zu diesem Zeitpunkt sollten 48 dieser Wagen auf Potsdams Gleisen verkehren. Nach der Auflösung des Vertrages mit Siemens aufgrund erheblicher Konstruktionsmängel an diesem Wagentyp, musste sich der Verkehrsbetrieb erneut mit der Ausschreibung neuer Straßenbahnwagen beschäftigen. Diese führte 2008 zu einem Kaufvertrag über 18 Fahrzeuge des Typs „Variobahn“ der Firma Stadler.
Das Konzept „Variobahn“ stammt aus dem Jahre 1993 (im selben Jahr begann auch die Entwicklung des Combino), als die Firma ABB Henschel dieses Fahrzeug für die Verkehrsbetriebe in Chemnitz entwickelte. Ähnliche Fahrzeuge, die sich im Design erheblich von der Potsdamer Variante vor allem durch ihre sehr breite Front unterscheiden, wurden zwischen 1998 und 2001 auch nach Mannheim, Ludwigshafen und Sydney geliefert.
Interessant ist auch die Liste der Hersteller des Fahrzeuges. Während der Prototyp noch von ABB Henschel entwickelt wurde, stellte die Serienwagen bereits die Firma Adtranz her, die 1996 aus ABB und der Verkehrstechniksparte von Daimler Benz hervorgegangen war. Diese Firma wurde wiederum 2001 an Bombardier verkauft. Bombardier durfte allerdings aus kartellrechtlichen Gründen die Variobahn nicht selbst produzieren und gab die Lizenz an Stadler Pankow weiter. Hier wird die Variobahn seit 2001 mit neuem Design produziert und auch weiterentwickelt.
TECHNISCHE DATEN:
Spurweite: 1.435 mm
Radsatzfolge: Bo'+2'+Bo'
Wagenkastenlänge: 29.972 mm
Wagenkastenbreite: 2.300 mm
Wagenkastenhöhe: 3.400 mm
Fahrwerkmittenabstand: 11.440 mm
Achsabstand im Fahrwerk: 1.800 mm
Einstiegshöhe: 300 mm
Sitzplätze: 57
Stehplätze (4 Pers./m²): 118
Motorleistung: 8 x 45 kW
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
Fahrdrahtspannung : 600 V
Leergewicht: 37.760 kg
Armin Schwarz 04.11.2018, 277 Aufrufe, 0 Kommentare
EXIF: Canon Canon EOS 6D, Belichtungsdauer: 1/320, Blende: 10/1, ISO320, Brennweite: 24/1
67 1600x1066 Px, 17.06.2023